In meiner Kindertagespflege setze ich die pädagogischen Schwerpunkte auf die Themen Natur, Tiere und Freispiel, auf die ich im folgenden noch näher eingehen werde.
Der Morgenkreis ist ein wichtiger Bestandteil und ein festes Ritual. Wir finden uns nach dem Frühstück im Kreis zusammen und singen unser Guten-Morgen-Lied. Jedes Kind wird dabei namentlich erwähnt und persönlich in der Gruppe begrüßt. Darauf folgen Fingerspiele, Geschichten mit Bildern und Figuren, kleine Spiele, Bewegungslieder usw. Wir knüpfen dabei an Jahreszeitliche Themen an und greifen Naturerlebnisse auf um diese zu vertiefen. Der Morgenkreis strukturiert den Vormittag und stärkt das Gruppengefühl. Unsere Aktivitäten lassen uns gut gelaunt in den Tag starten, fördern aber auch die Sprachentwicklung, Kognitive Fähigkeiten, Sachverständnis und Motorik.
Rhythmus und Musik begleiten unseren Alltag. Es wird zur jederzeit gesungen, gereimt und getanzt. Als Ritual, um den Kindern Übergänge im Tagesgeschehen zu erleichtern, zum Trost, zu Bewegungsspielen oder einfach so zum Vergnügen. Wir machen auch Musik mit Instrumenten, dazu habe ich verschiedene Instrumentensets, etwa bekannte Kinderholzinstrumente aber auch ein Naturklanginstrumenten Set. Wir entdecken aber auch Klänge in der Umegbung, Trommeln auf Holzstämmen oder basteln Windspiele. Das Singen und Reimen hat eine große Wirkung auf die Mundmotorik und Sprachbildung, aber genauso auch auf Rhytmusgefühl und Musikverständnis.
Auch das Malen und Basteln finde ich wichtig für die kindliche Entwicklung. Ich biete Gelegenheiten zum freien Kreativsein. Dabei steht im Vordergrund das Erleben der Tätigkeiten. Das Fühlen und Entdecken der Materialen, und das kreative Tun an sich. Die Kinder können sich so frei ausdrücken und ausprobieren und sich ganz in dem Moment verlieren. Das Werk, was am Ende herauskommt muss keinen Zweck erfüllen und wird nicht bewertet. Es gibt kein richtig und falsch, schön oder weniger schön. Die Kinder sind immer stolz auf ihre eigenen Werke. Dennoch basteln wir auch hin und wieder mal nach groben Vorgaben. Das erweitert den Horizont, inspiriert die Kinder zu neuen Ideen und erfüllt sie mit Freude. Auch hier greifen wir gerne Jahreszeitliche und naturverbundene Themen und Feste und Interessen auf. Neben der Förderung der Feinmotorik, Hand-Auge-Koordination und Kreativität ist basteln für Kinder etwas Nachvollziehbares. Sie setzen sich mit dem Ursache-Wirkung-Prinzip auseinander und erleben wie aus einer Sammlung Materialen mit den eigenen Händen etwas entstehen kann.
Der Alltag ist der wohl wichtigste Bildungsbereich der Kleinstkinder. Hier lernen sie das Leben kennen. Zu sehen und erleben wie aus einigen Zutaten ein Waffelteig wird, wie aus harten Nudeln weiche Nudeln werden, alle Schritte nachvollziehen zu können und aktiv am Alltagsgeschehen teilzuhaben, einen Beitrag zur Gruppe leisten zu können. Das ist ein Grundbedürfnis eines jeden Kindes. Die einfachen Dinge des Lebens sind es die Kinder faszinieren und begreifen wollen, dazu haben sie hier, dank der familiären Betreuung alle Gelegenheiten. Pizzabelegen, Kekse backen, Gemüse waschen, und vieles mehr, hier dürfen die Kleinen große Helfer sein. Sie lernen soziale Regeln kennen im Umgang untereinander, sowie kulturelle, für uns normale, Verhaltensregeln.
Wir gehen nahezu täglich und bei jedem Wetter raus. Das und der direkte Umgang mit Natur und Tieren macht nicht nur glücklich, sondern schult auch das Immunsystem und beugt Allergien vor. Studien belegen das Kinder, die viel draußen sind und auch mal im „Dreck” spielen dürfen deutlich weniger Allergien aufweisen und später seltener krank sind als andere. Dafür nehmen wir doch gerne mal in Kauf, dass die Kleidung auch mal schmutzig wird. Daher gehören Matschhose und Gummistiefel zur Grundaustattung der Zwerge am Berge.
Unser Hofspielplatz rundet das Naturangebot ab. Hier säen und ernten wir Blumen, ein bisschen Gemüse und Obst. Die Kinder können aktiv erleben wie unsere Nahrung aus einem Samenkorn heranwächst und wie lecker sie frisch gepflückt schmeckt. Hier können auch verschiedene Naturmaterialien ausprobiert und frei und wild getobt, geklettert und gematscht werden. Wir erkunden regelmäßig die Streuobstwiese, diese steckt voller Überraschungen. Im Frühjahr zur Blütezeit entdecken wir jede Menge Insekten und Wildblumen, es verirrt sich auch mal ein Hase auf unsere Wiese und wir beobachten wie aus den kleinen Knospen, große hübsche duftende Blüten werden. Wir entdecken kleine Babyäpfel, die im Herbst zu schmackhaften großen Früchten heranwachsen, sammeln und verkosten sie. Vielleicht entdecken wir einen Igel auf der Suche nach einem Winterquartier oder Blindschleichen die in unserem Steinhaufen hausen. Angrenzend an unserem Grundstück ist auch der Wald, den wir auch hin und wieder aufsuchen. Dort wird geklettert, geraschelt, gehorcht, gesammelt und beobachtet. Der Wald bietet so viel Erlebnisse und Spielpotenzial und gleichzeitig strahlt er Ruhe und Geborgenheit aus. Die Natur bietet Erfahrungen für alle Sinne, Herausforderungen für die Motorik, eine Umgebung die wiederkehrend ist, sich aber dennoch im Jahresrhythmus verändert. Dem Forscherdrang sind keine Grenzen gesetzt, Materialien zum bespielen sind in Hülle und Fülle vorhanden und verwandeln sich mit kindlicher Phantasie zu überraschenden Dingen.
Ich greife die Eindrücke im Morgenkreis auf mit Liedern, kleinen Geschichten und passenden Büchern. Auch im Mal- und Bastelangebot lasse ich jahreszeitlich entsprechende Naturthemen einfließen. Unseren Jahreszeitentisch schmücken wir regelmäßig mit kleinen Schätzen aus dem Wald und eigenen Basteleien.
Drei Kaninchen, welche wir als Gnadentiere aufgenommen haben, leben hier im großen Gehege, hoppeln aber auch frei auf dem gesamten Grundstück herum und bringen die Kinder mit ihren fröhlichen Hüpfkünsten gerne mal zum Lachen. Sie dürfen beobachtet, versorgt und mit viel Ruhe und Geduld auch gestreichelt werden.
Wir machen aber auch Ausflüge zu unseren anderen Hoftieren. Wir füttern, streuen ein, beobachten und lernen Achtsam zu sein. Je ruhiger und geduldiger wir sind, desto näher trauen sich die Schafe zu uns zu kommen. Essen sie den Apfel vielleicht sogar aus der Hand? Die freilaufenden Hühnerfreuen sich ebenfalls über die Kinder, wenn sie mit Obst und Gemüseresten um die Ecke kommen. Und die Kinder erfreut das bunte Treiben der Hühnergruppe, das Aufpicken der Leckereien, das Gackern und Sonnenbaden und besonders die lieben, um die Wette krähenden Gockel. Der Höhepunkt hier ist die ganz besondere Aufgabe, die Eier aus dem Nest zu holen und „danke“ zu sagen.
Die Gänse wirken mit ihren lauten Geschnatter etwas angsteinflößend, doch nach einer Weile traut man sich auch an diese etwas näher ran und kann sie beim planschen beobachten. Auch Kühe weiden auf unseren Flächen, manchmal mit Kälbchen. In der unmittelbaren Nachbarschaft gibt es auch Pferde und Minishettlandponys, die wir ebenfalls besuchen.
Aber auch Wildtiere sind stets Thema in der Kindertagespflege. Dazu gehört das Suchen und Beobachten von Insekten, das Beobachten und Füttern der Wildvögel und über unsere heimischen Tiere bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu sprechen. Zu Weihnachten schmücken wir einen Baum im Wald mit selbstgemachte Futteranhängern für die Wildtiere.
Tiererfahrungen bieten ein ganz besonders Lernfeld. Neben sachlichen Fragen, wie zB nach Ernährung, Pflege, Aussehen und Verhalten werden sehr viele wichtige Kompetenzen geschult, unter anderem Verantwortungsbewusstsein, Stärkung des Selbstwertgefühls, Förderung des Sozialverhaltens und Umweltbewusstsein
Ob wir drinnen oder draußen sind, das „Freispiel“ ist die pädagogisch wertvollste Zeit. Wenn sich im Spiel eine Eigendynamik entwickelt, die Kinder selbstständig erforschen, sich ins Spiel vertiefen und miteinander agieren, ziehe ich mich etwas zurück und beobachte. Diese Zeit ist so wertvoll. Kein Erwachsener kann so eine Phantasie entwickeln wie es Kinder ungestört untereinander schaffen. Das Freispiel lädt zur grenzenlosen Kreativität ein. Ebenso fördert es die Interessensbildung und die Sozialkompetenz. Die Kinder lernen sich und ihre Gruppe intensiver kennen und probieren sich in Ruhe aus. Sie lernen sich durchzusetzen, nachzugeben, für ihre Interessen einzustehen, Kompromisse einzugehen, eine gesunde Streitkultur zu entwickeln und sich gegenseitig zu helfen.
Ich bleibe im Hintergrund, bin aber für die Kinder stets da. Diese Zeit nutze ich für die genaue, konzentrierte Beobachtung. Vor allem für die Entwicklungs- und Bildungsdokumentation, aber auch um zu reflektieren, ob die Umgebung zum aktuellen Entwicklungsstand der Gruppe passt, ob das Spielzeug und die Materialien passend sind oder einer Aktualisierung bedürfen und ob mir evtl Sicherheitslücken auffallen. Ich beobachte die Interessen um diese dann in meinen Angeboten aufzugreifen.
folgt